Ballade Der Erlkönig

Eines der bekanntesten und beliebtesten  Gedichte...

 ... Goethes ist der "Erlkönig".  Es wurde gar nicht eigens als Gedicht erdacht, sondern war Teil eines Singspiels unter freiem Himmel im Tiefurter Park und stammt aus dem Jahr 1782.  Erst später hat Goethe diese Zeilen als Ballade in seine Schriften aufgenommen.

 
Dafür, dass die klassische Literatur, insbesondere Lyrik, nicht „tot“, sondern auch heute noch quicklebendig ist, bietet Goethes Gedicht „Der Erlkönig“ das beste Beispiel. Auf „Youtube“ gibt es unzählige Rezitationen, Kurz- und Trickfilme und als Lied vertonte Fassungen, unter der eine A-cappella-Pop-Version über 1 Mio. Aufrufe hat (s. die Links). Warum? Gründe sind sowohl die Geschichte der Goethe-Ballade als auch deren Inhalt.
Goethe schuf sie, wie erwähnt, als ein vermeintliches Volkslied für sein Singspiel „Die Fischerin“, welches im Sommer 1782 unter freiem Himmel am Wasser anlässlich eines Gartenfests der Weimarer Herzogin Anna Amalia aufgeführt wurde. Sie ist also ein durchaus populär gemeintes Lied, welches aber auch nur als reiner Text die Menschen faszinierte. So begann das Eigenleben des künstlerisch ebenso wertvollen wie schaurig-spannenden Stücks. Die Quelle für den Text entnahm Goethe der deutschen Übersetzung der dänischen Ballade „Herr Oluf“, in der die Tochter des „Ellerkonge“ agiert, den der übersetzende Weimarer Freund Goethes, Johann Gottfried Herder, zuvor fälschlicherweise nicht mit Elfenkönig, sondern Erlenkönig wiedergab (Erlkönigs Tochter). Hiermit wurde der bereits ohnehin geheimnisvolle Inhalt des Originals noch mehr aufgeladen: Die Erle steht als Baum symbolisch für das Unheimliche, Teuflische und Böse. Erlen wachsen meist an feuchten, menschlichen Siedlungen eher abgelegenen Stellen und daher verrufenen Orten. Die damit verbundene Naturmagie der Erlen als Elementargeist, also einem unbeseelten Wesen der Natur, das sich mit Menschen zu verbinden sucht, um deren Seele zu erlangen, macht den Stoff so besonders geheimnisvoll, abgründig und über alle Generationen hinweg so faszinierend.














Schauen Sie sich auf Youtube vier ganz unterschiedliche Interpretationen der Ballade an:


 
Zunächst die
Rezitation des österreichischen Rezitators Alexander Moissi aus dem Jahr 1922. Es ist ein Rezitationsstil, der aus dem 19. Jahrhundert stammt und so oder ähnlich in der Goethe-Zeit geschätzt wurde. Dabei galt Moissi fast schon als Sprachmusiker mit seinem gesangsnahen Ton. Dies ist aber gerade heute besonders eindrücklich, zeigt es doch wieviel Energie in einem Gedicht stecken kann.

Dann die klassische musikalische Interpretation des Lieds von Franz Schubert (1797)-1828). Es
singt Dietrich Fischer-Dieskau (1925-2012).


Hier die schon erwähnte A-Cappella-Version des deutschen A-Cappella-Pop-Quartetts Maybebop (2013)

Schließlich ein
preisgekrönter Kurzfilm aus dem Jahr 2003.



Abbildung aus  Goethezeitportal. (Goethe-Motive auf Postkarten)

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