Goethe
und Künstliche Intelligenz (KI)
Interview mit Prof. Dr. Peter Dabrock, Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Vorsitzender des Deutschen Ethikrats.
Frage:
Was kann denn jeder Einzelne von uns tun, um sich auf einen von KI beeinflussten Alltag vorzubereiten?
Prof. Dabrock:
Oft wird gesagt: Lernt programmieren! Allerdings muss natürlich auch nicht jeder wissen, wie ein Auto zu reparieren ist, wenn er gut Auto fahren will. Ich schlage eine Doppelstrategie vor: Einerseits brauchen wir - wie der Kommunikationswissenschaftler Bernhard Pörksen fordert - ein kombiniertes Unterrichtsfach aus Medientheorie, Ethik, Psychologie und Grundkenntnissen der Programmierung. das gewährleistet erste Orientierungsfähigkeit in der medialen Welt, insbesondere bei der Social-Media-Nutzung. Andererseits sollten wir auf klassische Bildungselemente setzen.
Warum?
Sie vermitteln, was ich Differenzkompetenz und Ambiguitätssensibilität nenne - dass man achtsam wird oder bleibt für die feinen Unterschiede, für nicht eindeutige Sachverhalte und individuelle Besonderheiten.
Die Bibel, Goethes Faust, Mathematik, zwei Fremdsprachen, Musik und Sport - das scheint mir ein gutes Paket zu sein, um mit den Herausforderungen zurechtzukommen, die durch künstliche Intelligenz entstehen.
(Aus: "Aufbruch Künstliche Intelligenz", Anzeigensonderveröffentlichung von Google LLC, USA, in DIE ZEIT vom 25.10.2018)